Die Volkskammerwahl 1990 war die 10. und letzte Wahl zur Volkskammer der DDR und die einzige, die demokratischen Grundsätzen entsprach. Sie fand am 18. März 1990 statt. Ursprünglich war die Wahl für den 6. Mai 1990 vorgesehen, im Zuge der friedlichen Revolution wurde sie aber nach Verhandlungen der Regierung Modrow mit Vertretern des Zentralen Runden Tisches aufgrund der Notwendigkeit einer handlungsfähigen und demokratisch legitimierten Regierung sechs Wochen vorverlegt. Die Amtszeit der Regierung Modrow verkürzte sich dadurch.
Die Wahlbeteiligung betrug 93,4 % von 12.426.192 Wahlberechtigten. Sieger war das Wahlbündnis Allianz für Deutschland, bestehend aus der ehemaligen Blockpartei CDU mit dem Spitzenkandidaten Lothar de Maizière, der neu gegründeten Deutschen Sozialen Union (DSU, der CSU nahestehend) und dem Demokratischen Aufbruch (DA). Spitzenkandidat der DSU war Hans-Wilhelm Ebeling, der Spitzenkandidat des DA war Wolfgang Schnur. Drei Tage vor der Wahl machte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel Schnurs Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) öffentlich.
Die neu gegründete und bis zum Wahltag als Favorit eingeschätzte Sozialdemokratische Partei in der DDR (ursprünglich SDP, zum Zeitpunkt der Wahl als SPD abgekürzt) kam nur auf knapp 22 % der Stimmen. Ihr Spitzenkandidat Ibrahim Böhme wurde später als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS enttarnt und 1992 aus der SPD ausgeschlossen.